Dr. med. Martin Münchhoff

Behandlungen mit Botulinumtoxin A (Muskelrelxans)

Botulinumtoxin A ist vielseitig einsetzbar und sicher. Wirksamkeit und Sicherheit sind in vielen Studien belegt. Seit mehr als 20 Jahren wird der Wirkstoff eingesetzt. Zuerst bei der Behandlung neurologischer Erkrankungen wie dem muskulären Schiefhals, dem spastischen Spitzfuß bei Kindern oder zur Behandlung der Folgen eines Schlaganfalls. Es folgten ästhetische Behandlungen wie die Behandlung der Zornesfalten oder der Lachfältchen seitlich der Augen. Weitere Indikationen sind die Anwendung bei starker Schweißbildung oder die Behandlung der chronischen Migräne.

Behandlungsdauer
15 Minuten
Schmerzen
Gering
Gesellschaftsfähig
Sofort
Arbeitsunfähigkeitsdauer
Keine
Betäubung
Auf Wunsch lokal (Creme), aber bei Botulinumtoxin A aufgrund einer möglichen Beeinträchtigung der Wirkung nicht empfohlen
Haltbarkeit
3 - 5 Monate

Wie Botulinumtoxin A wirkt

Botulinumtoxin A hemmt die Übertragung der Botenstoffe vom Nerven auf die Muskulatur und den Schweißdrüsen. Zur Faltenbehandlung wird es sehr genau und mit einer sehr feinen Nadel in den Zielmuskel injiziert. Bei der Behandlung der übermäßigen Schweißproduktion (Hyperhidrosis) wird es oberflächlich in Form von Quaddeln in das zu behandelnde Areal injiziert. Die Wirkung beginnt langsam und erreicht nach ca. 10 Tagen das Maximum. Das Ergebnis kann 3 – 6 Monate anhalten. Durch die verminderte Aktivität der behandelten Gesichtsmuskeln wird die Falten verursachende Mimik abgewöhnt, sodass das Ergebnis auch länger bestehen kann.

Botulinumtoxin ohne Tiertests

Statt Tiertests wurden bei dem verwendeten Präparat Zellkulturen zur Prüfung der Wirkstärke eingesetzt.

Verhalten am Behandlungstag nach einer Behandlung mit Botulinumtoxin A

  • Aufrechte Körperposition für 4 Stunden.
  • Kein Sport, Sauna, Solarium oder intensive Sonne. Kein Alkohol.
  • Keine Gesichtsmassage oder invasive kosmetische Gesichtsanwendungen.

Welche Nebenwirkungen sind nach einer Behandlung mit Botulinumtoxin A möglich?

  • Geringe Hauterhebungen mit leichter Rötung (wie Mückenstiche) verschwinden nach maximal 1 – 2 Stunden.
  • Hämatome (blaue Flecken) können auftreten. Sie werden innerhalb einer Woche wieder abgebaut.
  • Allergische Reaktionen auf die im Wirkstoff enthaltenen Eiweiße sind extrem selten.
  • Asymmetrien (ein ungleichmäßiges Ergebnis) sind möglich.
  • Lidptosis (hängendes Oberlid) oder „schwere“ Augenbrauen.
  • Leichte Kopfschmerzen in seltenen Fällen.
  • Eine Garantie auf Erfolg gibt es wie bei allen ästhetischen Behandlungen nicht.

Faltenbehandlungen mit Botulinumtoxin A

Mimischen Falten (= dynamische Falten) entstehen durch Hautbewegungen, die durch kleine Gesichtsmuskeln unter der Haut erzeugt werden. Durch die Behandlung mit dem Muskelrelaxans entspannen sich die behandelten Gesichtsmuskeln und die Bewegungen, die für die Faltenentstehung verantwortlich sind, werden verhindert. Bestehende Falten werden so abgeschwächt und im Idealfall sogar geglättet. Die Entstehung weiterer Falten wird verhindert (Faltenprophylaxe). Typische Anwendungen von Botulinumtoxin A zur Faltenbehandlung sind:
  • Zornesfalten/Glabellafalten (vertikale Falten zwischen den Augenbrauen)
  • Krähenfüße (Lachfältchen seitlich der Augen)
  • Stirnfalten (horizontal verlaufende Falten auf der Stirn)
  • Bunny-Lines (Fältchen im Bereich des seitlichen Nasenrückens)
  • Mentolabialfalte (Falte zwischen Kinn und Unterlippe)

Brow Lift = Augenbrauenlift

Der Stirnmuskel zieht die Augenbrauen nach oben. Der Gegenmuskel, der die Augenbrauen nach unten zieht, ist ein Ringmuskel, der oberflächlich über der Augenhöhle liegt. Durch gezielte Injektionen des Botulinumtoxins in diesen Ringmuskel, kann ein leichtes Anheben der Augenbrauen um 1 – 3 mm erzielt werden. Prinzipiell wird durch die kombinierte Behandlung der Zornesfalte und der kleinen Fältchen seitlich der Augen auch ein Öffnen der Augen erreicht (Open Eye Look).

Schweißdrüsenbehandlungen mit Botulinumtoxin A (Achselregion)

Eine sehr effektive und nicht operative Methode zur Behandlung der übermäßigen Schweißproduktion ist die Behandlung mit Botulinumtoxin A. Es wird oberflächlich in Form von kleinen Quaddeln in den zu behandelnden Bereich injiziert. Es blockiert dort die Übertragung von Nervenimpulsen auf die Schweißdrüsen. Eine übermäßige Schweißproduktion wird so gehemmt. Die Wirkung kann 3 – 5 Monate anhalten. Eine Garantie auf Erfolg gibt es wie bei allen ästhetischen Behandlungen nicht.

Migränebehandlungen / Migräneprophylaxe Botulinumtoxin A

Seit 2011 ist Botulinumtoxin A auch zur Behandlung bei chronischen Kopfschmerzen in Deutschland zugelassen. Migränepatienten, die ständig unter Kopfschmerzen leiden, können von einer Behandlung mit Botulinumtoxin A profitieren. Das Botulinumtoxin A wird hierzu in bestimmte Kopf- und Halsmuskeln injiziert. In Studien konnte eine Reduzierung der Anzahl der monatlichen Migräneanfälle gezeigt werden. Zudem zeigte sich eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität.

Wie wirkt Botulinumtoxin A bei Migräne?

Der genaue Wirkmechanismus von Botulinumtoxin A bei Migräne ist noch nicht bis ins Detail geklärt. Der Wirkstoff hemmt einerseits die Übertragung des Botenstoffes vom Nerven auf den Muskel, wodurch Muskelverspannungen und der damit einhergehende Schmerz gemindert werden können. Neuere Studien zeigen, dass der Wirkstoff auch die Freisetzung von Entzündungsstoffen hemmt, die für die Schmerzen mitverantwortlich sind. Außerdem scheint es die Wahrnehmung von Schmerzreizen zu beeinflussen.

Welche Kopfschmerzpatienten profitieren besonders von Botulinumtoxin A?

Nach bisheriger Literatur profitieren am meisten von einer Behandlung mit Botulinumtoxin A erwachsene Patienten, die die Kriterien einer chronischen Migräne erfüllen (Kopfschmerzen an mehr als 15 Tagen pro Monat, davon mindestens 8 Tage mit Migräne) und die auf eine prophylaktische Medikation nur unzureichend ansprechen oder diese nicht vertragen.

In welchen Abständen werden die Behandlungen durchgeführt?

Nach aktuellen Studien sollten mindestens 2 Behandlungszyklen (Abstand 3 – 4 Monate) erfolgen. Einige Patienten sprechen erst nach einer wiederholten Behandlung an.

Botulinumtoxin A gegen Zähneknirschen (Bruxismus)

Der Begriff „Bruxismus“ beschreibt das unbewusste Aufeinanderpressen und Knirschen der Zähne. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein. Häufig spielt Stress oder innere Anspannung eine zentrale Rolle. Bruxismus kann sowohl nachts als auch tagsüber auftreten. Durch den erhöhten Kaudruck können Schmerzen der Zähnen und der Kiefergelenke auftreten. Aber auch Verspannungen der Muskulatur im Kopf-und Nackenbereich sind typisch. Durch die ständig erhöhte Muskelspannung kann es einerseits zu chronischen Schmerzen und andererseits auch zu einer Größenzunahme im Bereich der Kaumuskulatur kommen, welche die Gesichtsform verändert. Außerdem schlafen betroffenen Patienten schlechter, da sie unbewusst nächtlich vermehrt gestresst sind. Häufig erkennt der Zahnarzt bereits eine Schädigung der Zähne aufgrund der mechanischen Belastung.

Wie wirkt Botulinumtoxin A bei Bruxismus?

Durch Botulinumtoxin A wird die Ursache des Zähneknirschens, nämlich die übermäßige und unbewusste Muskelaktivität direkt behandelt. Die unbewusste vermehrte Anspannung, vor allem des großen Kaumuskels (Masseter), kann durch gezielte und genau dosierte Injektionen von Botulinumtoxin A abgemildert werden. Da die Muskulatur nur in ihrer Aktivität gedämpft wird, ist eine normale Kaubewegung weiterhin uneingeschränkt möglich. Die Wirkung des Muskelrelanxans hält für ca. 3 – 6 Monate an. In Studien wurde gezeigt, dass Botulinumtoxininjektionen sowohl die Frequenz des Zähneknirschens als auch die Schmerzen durch Bruxismus vermindern.

Mögliche Nebenwirkungen bei der Behandlung von Zähneknirschen mit Botulinumtoxin A

Neben den allgemeinen möglichen Reaktionen nach einer Botlinumtoxininjektion wie Rötungen, Schwellungen, Blutung, Blutergüsse oder Entzündungen, kann es bei der Behandlung des Zähneknirschens zu einer vorübergehenden Verminderung der Speichelproduktion und einem etwas trockeneren Mund kommen. Aufgrund dieser Nebenwirkung kann Botulinumtoxin A auch bei übermäßigem Speichelfluss eingesetzt werden. Eine örtliche Betäubung ist in der Regel nicht notwendig. Die Injektion ist aber ein wenig schmerzhafter als bei der Faltenbehandlung mit dem Muskelrelaxans.

Preisbeispiele für die Faltenbehandlung mit Botulinumtoxin A

1 Zone (z. B. Zornesfalte ODER Krähenfüße) ab 190 €*
2 Zonen (z. B. Zornesfalte UND Krähenfüße) ab 240 €*
3 Zonen (z. B. Zornesfalte UND Krähenfüße UND Stirn) ab 290 €*
Schweißdrüsenbehandlung (Achseln) ab 390 €*
* Preise inkl. 19 % Umsatzsteuer. Die angegebenen Preise sind Beispiele. Botulinumtoxin A ist einerseits ein sehr teurer Wirkstoff auf der anderen Seite ist es am wirksamsten zur Behandlung mimischer Falten und des übermäßigen Schwitzens. Die Kosten für die einzelnen Behandlungen richten sich nach den individuellen Wünschen, dem Aufwand und dem verwendeten Material. In einem persönlichen Beratungsgespräch kann der Aufwand genauer eingeschätzt werden.  Eine Garantie auf Erfolg gibt es wie bei allen ästhetischen Behandlungen nicht.
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